22.07.

Theater lebt. Keine Vorstellung ist wie die andere. Und auch ich sitze nicht in jeder Aufführung und bekomme alle Details mit. Da bin ich schon begeistert, wenn die Kollegen der Presse sich z.B. für die Abläufe hinter der Bühne interessieren und den Menschen das näher bringen, was mit dem Handwerkszeug des Theaters zu tun hat oder gerade von Dingen berichten können, die just in diesem Moment passieren. Dies wäre vor den Premieren nicht möglich, weil die Anspannung aller Beteiligten zu groß ist. Am Sonnabend konnten Sie einen Artikel von Karl Schönholtz in der HZ über die Arbeit mit der Drehbühne des „Käthchen von Heilbronn“ lesen oder einen Beitrag von Ina Rumpf am Montag im HR-Radio zu diesem Thema hören. Da komme ich schon ins Schmunzeln, wenn eine Vorstellung wegen starken Regens kurz unterbrochen wird und der Graf Wetter vom Strahl in diesem Moment dem Kleist‘ schen Text getreu zu Kunigunde von Thurneck sagt: „So kamt Ihr aus dem Regen in die Traufe: Denn ich bin Friedrich Wetter Graf vom Strahl.“ Szenenapplaus. Oder unser Produktionsleiter Uli Beckmann eine Regieanweisung für die Darsteller singt, statt sie zu sprechen. Zur Freude der Darsteller und der Zuhörer des Radios, denn dass ist schon sehr Insiderwissen. Der Vorteil unseres digitalen Zeitalters ist, dass Sie im Internet viele Dinge nachlesen, nachsehen oder nach hören können. Nur ins Theater gehen, dass müssen Sie persönlich. In diesem Sinne, für die Bad Hersfelder Festspiele 2009 haben Sie noch 12 Tage Zeit.

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